Der Darm mit seinen Bewohnern, den Darmbakterien, ist ein vollkommen unterschätztes Organ. Gesundheit und häufig auch Krankheit beginnt im Darm. Er entscheidet darüber, was in unseren Körper bzw. die Blutbahn gelangt (Nährstoffe) und was draußen bleiben muss und wieder ausgeschieden wird (Giftstoffe und Krankheitserreger). Er ist somit die Barriere zwischen Innen- und Außenwelt. Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zu zahlreichen Problemen, Unverträglichkeiten, Trägheit, Depression und einem schwachen Immunsystem kommen.

Warum es sich lohnt, dass Sie sich um ihren Darm zu kümmern

Eine schlechte Ernährung, Medikamente und zu viel Stress können dem Darm und der Mikrobiota (allen Bakterien, die dort wohnen) ordentlich zu schaffen machen. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen „guten“ und „schädlichen“ Bakterien und der Darm wird durchlässig für Dinge, die er eigentlich nicht durchlassen sollte. Ein „angeschlagenes“ Immunsystem und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind dabei noch die harmlosen Folgen. Der Darm hat unsere volle Aufmerksamkeit verdient und wir können ihn dabei unterstützen, wieder ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Grundsätzlich gelten hier zwei Prinzipien:

  • Den Darm so gut wie möglich bei seiner Verdauungsarbeit unterstützen und dafür sorgen, dass sich dort die richtigen Bakterien wohlfühlen. 
  • Schlechte Bakterien sollen vertrieben und gute Bakterien vermehrt werden.

Das gelingt in erster Linie durch Ernährungs-und Lifestyle Veränderungen und kann durch gezielte Prä- und Probiotika Einnahme unterstützt werden.


5 Tipps für den gesunden Darm:

  1. Reichlich Ballaststoffe essen. Ballaststoffe ernähren die guten Darmbakterien und sorgen für eine bessere Verdauung. Vollkornprodukte, Kokosmehl oder geschrotete Leinsamen. Beginnen Sie langsam die Zufuhr zu erhöhen (der Darm muss sich erst daran gewöhnen).
  2. Gluten und Milchprodukte reduzieren (Gluten kommt vor allem in Getreidearten wie Weizen, Roggen & Dinkel vor). Greifen Sie auf Pseudogetreide (Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Hirse) und pflanzliche Milchalternativen zurück (Hafer- Mandel-, oder Reisdrink). 
  3. Probiotika einnehmen und probiotische Lebensmittel in den Speiseplan integrieren (siehe unten).
  4. Regelmäßige Bewegung bringt ebenfalls den Darm und die Darmperistaltik in Gang. Minimum: ein kleiner Spaziergang pro Tag.
  5. Viel trinken – Ideal sind Wasser oder ungesüßter Tee.

Die Darmsanierung

Je nachdem wie stark der Darm bereits in Mitleidenschaft gezogen ist, kann auch eine Darmsanierung sinnvoll sein (ACHTUNG, auf dem Markt kursieren zahlreiche Präparate, die sinnlos sind, da sie zu wenige oder die falschen Bakterien enthalten!). Lassen Sie sich hier professionell von Ernährungsfachkräften beraten.

Eine Darmsanierung besteht meist aus zwei Komponenten:

1. Probiotika einnehmen*/probiotische Lebensmittel essen

Probiotika sind lebende „gute“ Bakterien wie Lactobazillen (Milchsäurebakterien) und Bifidobakterien.

*In Präparaten sollte eine Mischung von beiden und eine Menge von mindestens 10 Milliarden enthalten sein. Durch Probiotikaeinnahme wird das Verhältnis der Darmbakterien verbessert und der Aufbau einer gesunden Darmschleimhaut unterstützt.

Auch fermentierte Lebensmittel enthalten zahlreiche Milchsäurebakterien:

  • Sauerkraut (fermentierter Weißkohl)
  • Kimchi (fermentierter Chinakohl)
  • Kombucha (fermentierter Tee)
  • Joghurt

2. Präbiotika einnehmen/präbiotische Lebensmittel essen

Probiotika sind das Futter für die guten Darmbakterien und sorgen dafür, dass sich diese wohlfühlen und vermehren können. Präbiotische Lebensmittel sind in erster Linie Ballaststoffe wie resistente Stärke, Inulin oder Oligofructose. Diese sind auch in vielen Lebensmitteln enthalten:

Wie Sie sehen gibt es eine Menge an Dingen, die Sie täglich durch die Ernährung für ihren Darm machen können. Probieren Sie möglichst viele Tipps umzusetzen und beobachten Sie, ob sich ihr Wohlbefinden verbessert. Auch ein guter Umgang mit Stress und Achtsamkeit tragen zu einem gesunden Darm bei. Obwohl das Thema Darmgesundheit zunehmend an Interesse und Bewusstsein gewinnt, ist es noch lange nicht mit der nötigen Brisanz bei ausreichend Ärzten angekommen. Eigeninitiative kann hier also durchaus sinnvoll sein.